Ganz Deutschland war im Sommer 2000 im "Crazy"-Fieber,
einem Film rund um das Erwachsenwerden, die Schule und
natürlich Liebe. Und der Streifen lief kaum über die deutschen Kinoleinwände, da plante das Erfolgsduo Hans-Christian
Schmid und Michael Gutmann schon das nächste
gemeinsame Projekt. Das Ergebnis heißt "Herz im Kopf",
eine Liebesgeschichte gespickt mit Problemen um die
Hauptperson Jakob, gespielt von Tom Schilling, der
Neuentdeckung aus "Crazy" (Janosch). Jakob hat die
Schule geschmissen und ist nach dem Tod seiner Mutter
für ein Jahr nach Berlin zu seinem Vater gezogen, doch auch dort entwickelten sich die Dinge nicht
so wie er wollte und er flüchtet sich zu seiner älteren Schwester Petra (Anna von Berg) nach
Frankfurt. Hier erwarten ihn weitere Probleme: Petra ist hochschwanger und wurde von ihrem
Freund verlassen. Finanziell kann sie gerade für sich und ihren achtjährigen Sohn sorgen. Jakob
muss mit anpacken, obwohl er sie eigentlich nur besuchen wollte. Als Jakob dann auf Wanda (Alicja Bachleda-Curus) trifft, verliebt er sich sofort in das hübsche polnische Aupair-Mädchen seiner früheren Nachbarn. Doch sie reagiert nur zögerlich auf seine Annäherungsversuche und auch die Gasteltern von Wanda sind wenig begeistert von Jakob,
kennen sie ihn noch von früher. "Herz im Kopf" ist eine
anrührende Liebesgeschichte die glaubwürdig in Szene
gesetzt worden ist. "Eigentlich sollte es in dem Film
nicht um Aupair-Mädchen gehen, sondern um polnische
Putzfrauen", erklärt Michael Gutmann, Regisseur des
Filmes. "Sie leben hier wie eine Schattenarmee, man
denkt nicht darüber nach, wo sie herkommen, wie sie
leben und welchen Hintergrund sie haben."

Doch neben der Liebesgeschichte erfährt der Zuschauer nun einiges über das Leben von Aupair-Mädchen in Deutschland, fernab von zu Hause. Eine Geschichte auch rund um "Aupair-Clubs", Poolpartys und Jungen, die um Beziehungen zu den Gastmädchen buhlen. Die Rolle der Wanda übernimmt die 19jährige Schauspielerin Alicja Bachleda-Curus, die in ihrer Heimat im wahrsten Sinne des Wortes bereits ein "Star" ist. Sie sorgt dafür, dass der Film glaubwürdig wirkt. Denn mit ihrem gebrochenen Deutsch wird der Zuschauer ständig an ihre Herkunft erinnert. "Herz im Kopf" ist ihr erster Film im Ausland. Außerdem singt sie den Titelsong, der, geschrieben von Michael van Dyke (unter anderem "Echt": "Du trägst keine Liebe in dir") wohl ähnlich wie der Film Erfolg haben wird.

von Martin Müller