Fingernagelstempeldruck

Vieles ist mit ihm möglich: man kann ihn dehnen, pressen, quetschen, einstampfen, 57 Zentimeter große Blasen machen oder natürlich einfach nur kauen. Doch in der Schule treibt die Kaugummilei schon seltsame Blasen. Wenn die Schüler einen benutzten Kaugummi in die Finger kriegen, entwickeln sie ungeahnte Talente. Die einen verwandeln sich in Ingenieure, die anderen werden zu Künstlern. Aber nur durch die Verbindung beider kann der Kaugummi seine volle Wirkung entfalten.

Die Ingenieure versuchen die Tischstruktur zu verstärken. Mit komplizierten Verstrebungen, aus Kaugummi, stabilisieren sie die Festigkeit des Tisches und machen ihn Erdbebensicher. Manche Ingenieure haben sich auf das Abdichten der Tische spezialisiert. Mit Kaugummi verschließen sie jedes offengelassene Loch, das zum Leck werden könnte. Kann es aber nicht, denn unsere "Ingenieure" sind ja da. (Müssen unsere Tische eigentlich schwimmen können?)

Und wo bleiben die Künstler? Sie verschönern die Arbeit der Ingenieure dadurch, dass sie dem Baukörper (Kaugummi) per Fingernagelstempeldruck eine hübsche Maserung verpassen. Auf jeden Fall arbeiten Künstler und Ingenieure am Wohlergehen unsrer Tische mit und verbessern so die Qualität einer Schule. Nur auf einem stabilen Tisch schläft es sich garantiert alptraumfrei. Über was ärgern sich die Leute also? Jetzt habt ihr es schwarz auf weiß, dass Kaugummi unseren Tischen und uns gut tut! Und da soll mir doch erst einmal einer das Gegenteil beweisen.

Christoph Sprich wurde 1984 geboren und beobachtet seit
mehreren Jahren Kaugummis in seiner Umgebung.