Moritz Bleibtreu: Warst du eigentlich selbst schon in dem Film?
PALISTO: Äh..., ja.
Moritz Bleibtreu: Und, fand'st ihn geil oder eher nich'?
PALISTO: Ersteres. Doch, er hat mir richtig gut gefallen. Vor allem, weil der Tarek, also deine Rolle, so authentisch rüberkam. Konntest du dich eigentlich gut mit ihm identifizieren?
Moritz Bleibtreu: Naja, die Rolle spiele ja ich, hänge also schon mit drin und kann den Tarek oft gut verstehen. Aber wenn du meinst, ob ich mich in seiner Perönlichkeit irgendwie wiederfinde -nee, Rolle is' Rolle - und Moritz is' schon immer noch Moritz.
PALISTO: Wie sieht denn so ein typischer Moritz Bleibtreu Tagesablauf aus?
Moritz Bleibtreu:
Auf Promotour - wie jetzt - ziemlich stressig. Aber ansonsten eigentlich wie bei jedem anderen: aufstehen, essen, mich mit Freunden und meinem Mädchen treffen, abends vielleicht weggehn.
PALISTO: Bist du dann eher der Frühaufsteher oder der Nachtschwärmer?
Locker und lässig kommt er ins Foyer gelaufen, als wäre er hier zu Hause. Rausch und Reality, Frühaufstehen und Drogen - Moritz Bleibtreu (29) lässt sich für PALISTO in die Karten gucken. In Freiburg traf Michaela Rhino den "Hamburger Jung" mit den netten Segelohren. Der eröffnete das Interview praktischerweise gleich selbst mit einer Frage.

Moritz Bleibtreu gibt's derzeit im Kino in dem Film "Das Experiment" - und mehr zum Film gibt's auf der sehenswerten Site www.dasexperiment.de

 

Moritz Bleibtreu: Klar bin ich `n Langschläfer - aber Nachtschwärmer? Mal so, mal so, das pendelt sich ein. 'N gediegener Videoabend oder mal `n Buch zu lesen find ich auch ganz Legitim. ( grinst) Das nimmst du mir jetzt doch ab, oder?
PALISTO:
Was ganz anderes - die Schweiz will Cannabis und Marihuana endgültig legalisieren. Was sagst du dazu?
Moritz Bleibtreu: Gut! Das war schon lange fällig und Deutschland muss sich endlich auch mit diesem Thema befassen. Allerdings ist hier auch die absolute Grenze. Eine zu lockere Drogenpolitik wäre mehr als gefährlich. Weil über `n Joint hinaus, da hörts bei mir auf mit dem Spass.
PALISTO: Wo wir grade dabei sind - der Film ist ja relativ ernst. Hast du irgendeine message an die jungen Leser?
Moritz Bleibtreu: Hmm, klar. Ich denke, dass heute sehr viele Dinge künstlich sind und dass dadurch auch ganz viele Menschen nicht zufrieden sind mit ihrem Leben. Kommen die dann irgendwie an Macht, ist es nicht sehr verwunderlich, dass sie diese Macht mißbrauchen. Es ist nur die Frage, inwieweit. Im Film haben wir diese Spirale eben bis an die Spitze gedreht, aber auch die alltäglichen kleinen Dinge, die im wirklichen Leben passieren, finde ich schon schlimm genug. Deshalb: Jungs und Mädels, macht das aus eurem Leben, was ihr für richtig haltet und nicht das, was man euch als richtig vorgaukelt. Back to basics und weg vom Voyeurismus..
PALISTO:
Klingt, als seist du nicht gerade ein begeisterter Fan des "Reality"-Trends in den Medien - Stichwort "Big Brother"?
Moritz Bleibtreu: Jeder wie er mag, klar. Aber meine persönliche Meinung dazu: Bullshit! Ich finde, Reality-TV ist Bullshit!
PALISTO:
Euer Film setzt sich aber mit diesem Thema auseinander. War diese Parallele werbestrategisch beabsichtigt?
Moritz Bleibtreu: Nie im Leben. Als wir mit dem Drehbuch anfingen und folglich schon mitten in der Arbeit waren, lief in Holland gerade die erste Staffel von Big Brother. Und zum Film: Wie du sagst, er setzt sich damit auseinander. Und zwar auf einer ernsthaften, klugen und gleichzeitig unterhaltsamen Ebene. Und genau das war unser - Oliver Hirschbiegels und mein - Anspruch, als wir anfingen, den Film zu drehen.
PALISTO:
Wie siehst du dein Leben in Moment?
Moritz Bleibtreu: Im Moment?(lacht) Na, dreimal darfst du raten. Ich sitze hier, rauche gemütlich `ne Zigarette, gebe `nem netten Mädel ein Interview, über einen erfolgreichen Kinostreifen, in dem ich auch noch die Hauptrolle spiele und geh nachher Party machen. Was will man mehr?
PALISTO: Na dann ist ja alles paletti.