Zurück in die Zukunft

Frauenbewegung ist eine tolle Sache, ganz ehrlich. Etwas Sport hat schließlich noch niemandem geschadet. Ach ja, die Frauenbewegung war auch nicht ganz erfolglos. Nicht nur Art.3 Abs.2 des Grundgesetzes sprechen eine deutliche Sprache, nein, sogar das letzte Schweizer Kantönli hat vor ein paar Jahren kapituliert und den Heidis und Vronis das Wahlrecht zugestanden. Man könnte fast auf den Gedanken kommen, zweitausend Jahre nach Christi Geburt würden alle nur noch jauchzen und frohlocken, da Mann und Frau ganz gleichberechtigt sind. Ganz? Nein, ein paar Bastionen der Männlichkeit sind noch nicht gestürmt, werden aber sehr wohl belagert und sturmreif geschossen. Demnächst haben wir wohl eine Bundeskanzlerin und Bill Clinton könnte ins Weiße Haus zurückkehren - als First Gentleman. Bedauernswerterweise wird wohl auch in mittelfernen Zukunft keine Päpstin (die konsequenterweise "Mamst" heißen müsste) das Pontifikat innehaben.

Interessanterweise übernehmen meistens die Frauen die männlichen Verhaltensmuster, seltener trifft man sich in der Mitte und nur alle Jubeljahre kommen die Männer der Schöpfung in den Genuss weiblicher Errungenschaften. Netterweise hat beispielsweise der europäische Gerichtshof den Frauen ermöglich höchst offiziell durch den Schlamm zu robben und somit ganz nebenbei das Grundgesetz zu einer regionalen Folklore degradiert, aber was tut man nicht alles für die Gleichberechtigung. Nun sollte aber schleunigst die Wehrpflicht für Frauen eingeführt werden, bevor noch jemand das Recht darauf einklagt. Jedoch sind auch auf den zivilen Gefechtsschauplätzen die Fronten nicht mehr so eindeutig verteilt wie früher. Da es leider Gottes noch nicht genug neutrale Schreibweisen gibt, findet man je nach FaVon zum Beispiel LeserInnen, Leser/innen oder Leser(innen). Zeitungsredakteure schreiben die Formulierungen natürlich aus (gibt mehr Zeilenhonorar). Jenseits von "Emma" und "Bild der Frau" wollte der BertelsMANN - Verlag Vivi@n , eine Zeitschrift für die "Frau von heute" einführen - mit so großem Erfolg, dass besagtes Blatt nach 3 Monaten wieder eingestampft wurde.

Ein Meilenstein in Sachen Gleichberechtigung war sicher auch der 30. Dezember 2000, als sich, nach einem Dutzend siegreicher Männer im In- und Ausland, Alida bei Big Brother gegen mächtige männliche Konkurrenz durchsetzten konnte, dieses Evangelion aber mit den Worten "Das kann doch keine Frau gewinnen!" kommentierte. Nanü? Sind Frauen auch 2000 Anno Domini selbst im Brennpunkt des öffentlichen Interesses nur nettes Beiwerk wie die zu jeder Gesangperformance im Fernsehen gehörenden, dämlich im Hintergrund rumhüpfenden Mädels? Der Einsatz als Strumpfhosenhalter bei Thomas Gottschalk kann doch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Aufgabe so kurz vor dem Ziel? Auf jeden Fall wird der 30.12.2000 im kollektiven Gedächtnis der Menschheit einen ebenso hohen Stellenwert einnehmen wie der 15.6.1590 oder der 3.11.1802. Und wir dachten schon, öffentliche Spiele der Marke Jungs gegen Mädchen seien nur noch auf Kindergeburtstagen anzufinden.

Garstigerweise haben die Geister, die man rief, die Eigenschaft nicht mehr zu verschwinden. So auch die moderne Wissenschaft, die einige Gemeinheiten bestätigt, die die Frauen schon längst auf dem Müllhaufen der Geschichte wähnten und die wir Männer schon immer gewusst haben, z.B. die Tatsache, das Männer besser Stress vertragen können als Frauen. Jenseits aller Expertisen bestehen für uns natürlich weitere Axiome. Den Glauben, dass Männer besser Auto fahren können kann auch Jutta Kleinschmidt nicht erschüttern. In Wirklichkeit haben wir ja sogar Angst vor den Frauen. Wie sonst ist zu erklären, dass Männer anscheinend eher auf Frauenstimmen als auf Männerworte hören? Die Emanzipation wird nach heutigem Stand der Forschung in etwa 9000 Jahren abgeschlossen und damit etwa 1000 Jahre früher als bisher angenommen. Das bedeuten weitere dreieinviertel Millionen Tage voller Spannung, Spaß und guter Unterhaltung. Wär' ja auch langweilig sonst. Und mal ganz unter uns: Das männliche Geschlecht, das ja auch diverse Hungersnöte, den Zweiten Weltkrieg und sogar die jüngste Benzinpreiserhöhung überlebt haben, wird auch das überstehen. Sie sind anderer Ansicht? 11001 sprechen wir uns wieder!

von Carl-Leo von Hohenthal